Das neue Leben als Christ

Die Bibel spricht davon, dass mit der Bekehrung zu Jesus Christus ein völlig neues Leben beginnt.
Es wird nicht nur ein wenig religiös angestrichen, sondern grundlegend erneuert (2.Kor. 5,17): „Wenn jemand in Christus ist, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe Neues ist geworden.“
Was ist mit dieser neuen Schöpfung gemeint? Und wie lebt man dieses neue Leben?
Diesen Fragen wollen wir in der vorliegenden Studie nachgehen.

1. Die geistliche Geburt

Die Bibel lehrt, dass der Mensch eine innere Verwandlung nötig hat, um ins Reich Gottes zu kommen. Lesen wir dazu im Johannesevangelium, wo Jesus diese Verwandlung sogar mit einer neuen Geburt vergleicht (Joh. 3,3): „Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.“ Damit meint Jesus keine physische sondern eine geistliche Geburt (vgl. Vers 6).
Diese geistliche Geburt wird von Gott bewirkt und zwar dadurch, dass Gott durch den heiligen Geist im Menschen Einzug hält (Gal. 4,6): „Weil ihr nun Söhne seid, hat Gott den Geist seines Sohnes in eure Herzen gesandt.“ Auch an anderen Stellen der heiligen Schrift wird diese großartige Wahrheit bezeugt: Röm. 8,9; 1.Kor. 3,16; 1.Joh. 3,24.

Durch den Einzug des heiligen Geistes erhält der Gläubige das zurück, was durch die Sünde Adams verloren ging, nämlich geistliches Leben aus Gott. Er wird damit der göttlichen Natur teilhaftig (2.Petr.1,4), erhält ewiges Leben (1.Joh. 5,11-12) und ein erneuertes inneres Wesen „ein neues Herz“ (Hes. 36,26-27). Der Gläubige ist quasi eine neue Schöpfung (siehe oben).

Und dieses Neue macht sich im Leben eines Menschen deutlich bemerkbar. Zu den Auswirkungen
der neuen Geburt zählen zum Beispiel:

  • Gehorsam dem Herrn Jesus gegenüber (1.Joh. 2,3; 5,3).
  • Praktizieren von Gerechtigkeit (1.Joh. 2,29).
  • Ablegen der Sünde (1.Joh. 3,6; Eph. 4,25-32).
  • Liebe zueinander (1.Joh. 3,14-16).
  • Liebe zu Gott (1.Joh. 5,2).

Wie wir bereits erwähnten, wird diese Neugeburt vom Geist Gottes zustande gebracht. Sie ist also von oben und wird dem Menschen geschenkt.
Natürlich erhebt sich sofort die Frage, wem denn diese Neugeburt geschenkt wird? Als eines Nachts Nikodemus mit dieser Frage zu Jesus kam, erhielt er eine klare Antwort: (Joh. 3,14-15): „Wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Sohn des Menschen erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, ewiges Leben habe.“
Jesus spricht hier vom Glauben an den erhöhten Sohn des Menschen. Mit diesem Bild ist eindeutig das Kreuz Jesu gemeint (vgl. Joh. 12,32-33). Somit können wir schlussfolgern, dass derjenige die neue Geburt erhält, der im Glauben auf den für unsere Sünden gekreuzigten Herrn Jesus blickt.
Neugeburt und Glaube sind wie zwei Seiten einer Medaille. Der Mensch wird aufgefordert zu glauben (Apg. 16,31) und Gott wirkt die geistliche Neugeburt. Eine zeitliche Reihenfolge lässt sich dabei nicht ausmachen.

2. Wie lebt man das neue Leben

Wie wir unter Punkt eins bereits sahen, führt die geistliche Neugeburt zu veränderten inneren Einstellungen (z.B. Liebe zu Gott und Gehorsam). Allerdings sind diese Dinge keine Automatismen, die plötzlich in vollkommener Art und Weise vorhanden sind. Geistlicher Segen und geistliche Vollmacht hängen auch von unserer Mitarbeit ab. Schließlich möchte Gott keine Roboter, die automatisch seinen Willen tun, sondern Menschen, die freiwillig seinen guten Anweisungen für das Leben folgen – und zwar für ein Leben, das sich wirklich lohnt. Jesus spricht (Joh. 10,10): „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Überfluss haben.“

Welches sind nun die Wege, durch die wir uns bewusst unter den Einflussbereich des Geistes Gottes stellen können und die uns geistlichen Segen bringen?

2.1 Studium der Bibel

Die Schrift ist uns von Gott als Nahrung für die Seele gegeben. Sie wird mit Brot, Milch, Fleisch und Honig verglichen (siehe auch Studie Nr. 1). Als Christen müssen wir stets darauf bedacht sein, uns mit Gottes Wort zu füllen, damit wir dadurch im Glauben wachsen. Beachte den Vergleich im ersten Petrusbrief (2,2), wo die Christen angehalten werden, begierig nach der heiligen Schrift zu sein, wie neugeborene Kinder nach der Muttermilch! Ohne die entsprechende Nahrung kann das Neugeborene nicht leben; so kann auch der Christ nicht ohne Gottes Wort leben. Nimm diese Sache sehr ernst und achte auf die regelmäßige Ernährung deiner Seele!
Schau’ noch einmal in der ersten Studie nach, welche praktischen Hinweise zum Studium der Bibel gegeben werden.
Dabei geht es nicht nur um das bloße Lesen der Bibel, sondern um das Aufnehmen und Verarbeiten ihrer Wahrheiten. Der Prophet Jeremia sprach davon, dass das Wort Gottes seine Speise war und seines Herzens Freude und Trost (Jer. 15,16); er verarbeitete das, was er las in seinem Inneren.
Denke also nach über das, was du in der Bibel liest! Fülle dein Inneres mit Gottes Wort und wende es auf deine persönliche Lebenssituation an!
Sehr hilfreich dafür ist das Auswendiglernen der Schrift (Ps. 119,11).

Selbstverständlich gehört es auch zum Studium der Bibel, dass du ihren Anweisungen gegenüber gehorsam bist. Es ist Gottes Wort und soll befolgt werden (Jak. 1,22 LÜ): „Seid aber Täter des Worts und nicht Hörer allein; sonst betrügt ihr euch selbst.“
Bedenke dabei, dass Gottes Anweisungen grundsätzlich gut sind für unser Leben (Ps. 19,8): „Das Gesetz des HERRN ist vollkommen und erquickt die Seele; das Zeugnis des HERRN ist zuverlässig und macht den Einfältigen weise.“
Sicherlich widerspricht Gottes Wort häufig dem Zeitgeist (z.B. in sexuellen Fragen), aber du kannst
sicher sein, dass es dich niemals in die Irre führen wird und dir letztlich großen Segen bringen wird.

2.2 Gebet

Gott spricht durch die Bibel zu uns, und wir sprechen durch das Gebet zu ihm. Dabei geht es nicht nur darum, unsere Bitten an ihn vorzutragen, sondern es geht um ein Gespräch des Herzens mit Gott. Wir können ihn sogar als „Vater“ ansprechen (Mt. 6,9). Wie ein Kind mit seinem Vater Freud und Leid teilt, können und sollen wir alles mit Gott teilen – und zwar allezeit. Lies dazu das Gleichnis im Lukasevangelium, Kapitel 18, Verse 1-8! Es liegt ein großer Segen auf dem Gebet. Gott verspricht zu geben, wenn wir bitten (Mt. 7,7). Widme dich also dem Gebet! Kümmere dich dabei nicht um die Wahl deiner Worte, sondern rede von Herzen zu Gott!
Die Studie Nr. 11 in dieser Reihe wird sich speziell mit dem Thema des Gebets beschäftigen und erklären, was es mit dem sog. Vaterunser auf sich hat, welchen Stellenwert die Anbetung Gottes einnimmt und was es heißt, im Namen Jesu zu beten.

2.3 Gemeinschaft

Jeder Christ benötigt die Bindung an eine örtliche Gemeinde. Der Hebräerbrief formuliert eindeutig die Anweisung, die Gemeinschaft der Gläubigen nicht zu verlassen (Hebr. 10,25). Die Gemeinschaft mit anderen Christen ist deshalb so wichtig, weil jeder Ermutigung braucht aber auch Ermahnung und Zurechtweisung. Das ist nur möglich, wenn man das geistliche Leben mit anderen teilt. Beachte, wie die Bibel das Gemeindeleben mit dem Leben eines Körpers vergleicht, wo ein Glied am anderen hängt, jeder seine spezielle Aufgabe hat, jeder lernt sich unterzuordnen und auch lernt, für andere zu sorgen (1.Kor. 12). Ist das nicht ein wundervolles Bild für eine Gemeinde?
Suche also von Anfang an die Gemeinschaft mit deinen Geschwistern! Lass’ sie an deinem Leben teilhaben und strecke dich auch nach ihnen aus und lerne, ihre Bedürfnisse zu sehen! Die Gemeinde ist ein sehr wichtiger Teil von Gottes Programm für unser Leben.

2.4 Zeugnis

Durch den heiligen Geist bekommen wir Kraft, in der Welt als Zeugen für den Herrn Jesus Christus zu sein (Apg. 1,8). Einerseits sind wir durch unser Leben ein Zeugnis („Licht in der Welt“, Mt. 5, 14) und andererseits natürlich auch dadurch, dass wir Jesus Christus den Menschen bekennen (1.Petr. 3,15): „Seid aber jederzeit bereit zur Verantwortung jedem gegenüber, der Rechenschaft von euch über die Hoffnung in euch fordert“. Sei also kein „verdeckter“ Christ, sondern bekenne deinen Herrn vor anderen! Dabei musst du dir keine großen Gedanken darüber machen, wie du das anstellen sollst; der heilige Geist wird dich in der jeweiligen Situation lehren, was du sagen sollst (Mt. 10,19-20). Vielleicht bist du der Einzige, von dem sie jemals etwas vom errettenden Glauben an Jesus Christus hören.

Mögen dir diese Hinweise helfen, ein Leben im geistlichen Überfluss zu führen, sodass auch andere Menschen davon profitieren (Joh. 7,38): „Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus seinem Leibe werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“